Berufskundekategorie
Stellungnahme
Land
Freistaat Bayern
Aktenzeichen
S 14 RJ 9/03
Auskunftgeber
Regionaldirektion Bayern, Nürnberg
Anfrage
Der 43jährige Kläger hat von 01.09.1976 bis 31.08.1979 den Beruf des Kunststoffformgebers erlernt und war nach Ableistung des Grundwehrdienstes als Einrichter, Einsteller und Schichtführer (Qualitätssicherung) in einer Plastikfabrik und zuletzt wiederum als Kunststoffformgeber tätig.
Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme ist von folgendem Leistungsvermögen auszugehen:
- vollschichtig leichte, kurzfristig auch mittelschwere Arbeiten
- zeitweise im Stehen, zeitweise in wechselnden Stellungen, vorwiegend im Sitzen, vorwiegend in geschlossenen Räumen
- unter Vermeidung von
- Tätigkeiten mit besonderer nervlicher Belastung (Zeitdruck, Wechselschicht, Akkordarbeit)
- Tätigkeiten auf Leitern und Gerüsten mit Absturzgefahr
- Tätigkeiten mit besonderen Belastungen des Bewegungs- und Stützsystems
- Tätigkeiten unter ungünstigen äußeren Bedingungen (im Freien, Kälte, Hitze)
Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme ist von folgendem Leistungsvermögen auszugehen:
- vollschichtig leichte, kurzfristig auch mittelschwere Arbeiten
- zeitweise im Stehen, zeitweise in wechselnden Stellungen, vorwiegend im Sitzen, vorwiegend in geschlossenen Räumen
- unter Vermeidung von
- Tätigkeiten mit besonderer nervlicher Belastung (Zeitdruck, Wechselschicht, Akkordarbeit)
- Tätigkeiten auf Leitern und Gerüsten mit Absturzgefahr
- Tätigkeiten mit besonderen Belastungen des Bewegungs- und Stützsystems
- Tätigkeiten unter ungünstigen äußeren Bedingungen (im Freien, Kälte, Hitze)
Auskunft
Berufskundliche Stellungnahme
Die Beklagte verweist den Kläger auf die Tätigkeit als Kabelformer, Hochregallagerarbeiter und Kassierer an Selbstbedienungstankstellen.
Kabelformer
Kabelformer ist kein eigenes Berufsbild. Kabelformen ist eine Teilaufgabe aus dem Berufsbild des zweijährig ausgebildeten Kabeljungwerkers. Kabeljungwerker/innen stellen elektrische Kabel, Leiter und Leitungen aller Art und für alle Einsatzbereiche her. Dabei richten sie die für ihre Herstellung eingesetzten Maschinen und Einrichtungen ein, bedienen sie und überwachen den Herstellungsprozess Kabeljungwerker/innen stellen Drähte und leicht biegsame Leiter (Litzen) aus Kupfer, Aluminium und Glasfasern her. Sie verseilen diese und bringen auf diese oder auf einzelne kompakte Drähte Isolierungen aus Papier, Gummi und Kunststoff auf. Auch verseilen sie mehradrige Kabel und bringen dann die äußeren Mäntel, Schutzhüllen und Bewehrungen aus verschiedenen Materialien auf. Die hierfür notwendigen Maschinen und Einrichtungen versorgen sie mit Material. Sie stellen die Anlagen für den jeweiligen Arbeitsschritt ein und überwachen den Herstellungssprozess. Anschließend prüfen sie die hergestellten Kabel und Leitungen auf ihre mechanischen und elektrischen Eigenschaften. Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
- Lesen und Durcharbeiten technischer Unterlagen für die Kabelherstellung
- Ausführen allgemeine Arbeiten beim Bedienen und Überwachen von Maschinen und Einrichtungen
- Einrichten, Beschicken und Bedienen der jeweiligen Maschinen und Einrichtungen für die einzelnen Fertigungsschritte
- Überwachung der Produktionsschritte durch Kontrolle der Produktionsergebnisse auf Übereinstimmung mit den Werten in den Arbeitsunterlagen, Ausführen manueller Messvorgänge
- Einleiten und Durchführen von Korrekturmaßnahmen, Beheben von Störungen
- Ziehen von Drähten mit Drahtziehmaschinen auf vorgegebene Durchmesser, Glühen und Überziehen von Drähten mit Isolierflüssigkeit
- Herstellen von Litzen, Leiterseilen und Kabelseelen auf Verlitz- und Verseilmaschinen
- Verseilen einzelner Drähte, Adern, Aderbündel oder Litzen durch maschinelles Verschrauben um eine gedachte Mittelinie (Verseilachse)
- Aufbringen von Isolierungen aus Papier, Gummi, Kunststoff und anderen Stoffen auf Leitungsdrähte und Seile
- Zusammenstellen, Abwiegen und Mischen der Rezepturbestandteile (Kunststoffgranulate, Gummi)
- Umhüllen der Leitungen und Drähte mit Kunststoffen und Gummi
- Aufbringen von Metallmänteln und -geweben auf Kabel
- Verspinnen von feinen Metalldrähten zu Metallfäden und -geweben
- Umhüllen und Umwickeln von Kabeln durch Metallgewebe
- Aufbringen der äußeren Umhüllungen und Bewehrungen auf Kabel
- Konfektionieren von Leitungen und Kabeln
- Anbringen von Stecker, Kabelschuhen, Aderendhülsen und andere Verbindungselemente
- Elektrisches und mechanisches Prüfen von Leitungen und Kabeln
- Pflegen und Instandhalten der Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen Kabeljungwerker/innen führen ihre Tätigkeiten überwiegend im Stehen aus. Sie arbeiten nach detaillierten technischen Unterlagen und mündlichen Anweisungen. Bei der körperlich mittelschweren bis schweren (Umgang mit Kabelrollen) Arbeit gehen sie mit Werkzeugen, Geräte und Maschinen um. Das erfordert manuelle Geschicklichkeit. Je nach Arbeitsaufgabe arbeiten sie allein oder im Team, meist in Wechselschicht, zum Teil im Akkord. Maschinenlärm, Staub und Gerüche sind in den Produktionshallen unvermeidbar. Ihre hauptsächlich maschinenbedienende Tätigkeit erfordert auch unter Zeitdruck ständige Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Reaktionsvermögen, um bei Störungen in den einzelnen Produktionsschritten rasch eingreifen zu können. Das Tragen von Arbeitsschutzmitteln (Schutzhelm, Handschuhe) wird vorausgesetzt. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein angelernter Arbeiter, auch wenn er nur Teilaufgaben aus dem Arbeitsfeld eines Kabeljungwerkers ausführt, die Arbeit unter ähnlichen Bedingungen (Wechselschicht, Zeitdruck etc.) erledigen muss. Aufgrund des Leistungsvermögens des Klägers ist aus berufskundlicher Sicht in der Tätigkeit eines Kabelformers keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
Genaue Angaben über die Anzahl der Arbeitsplätze speziell für die Anlerntätigkeit des Kabelformens können nicht gemacht werden, da die erhobenen Arbeitsmarktzahlen sich nicht auf angelernte Tätigkeiten oder einen einzelnen Beruf (hier: Kabeljungwerker) beziehen. Die Daten werden nach der übergeordneten Berufsordnung bzw. Berufsgruppe (hier: Drahtverformer/innen, Drahtverarbeiter/innen) erhoben. Zu Ihrer Information füge ich Auszüge zum Thema "Arbeitsmarkt/Beschäftigungsaussichten" der Berufsgruppe 212 (Drahtverformer/innen, Drahtverarbeiter/innen) aus der Intranetversion der Datenbank "BERUFEnet" der Bundesagentur für Arbeit bei. Dies ist die Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der Bundesagentur für Arbeit. Diese Zahlen können teilweise auch in der Internetversion dieser Datenbank nachgelesen werden unter der Internetadresse der Bundesagentur für Arbeit http://www.arbeitsagentur.de - auf der Startseite unter "Service von A bis Z" beim button "BERUFEnet".
Hochregallagerarbeiter
Arbeiten in einem Hochregallager ist eine in nennenswertem Umfang auch isoliert vorkommende Teilaufgabe aus dem Berufsbild der dreijährig ausgebildeten Fachkraft für Lagerwirtschaft.
Je nach Art, Größe und Struktur des Betriebes werden ganz unterschiedliche Anforderungen an einen Arbeiter im Hochregallager gestellt. In sehr großen Betrieben, die große Hochregallager besitzen, werden die Waren vielfach vollautomatisch mittels Computersteuerung bewegt. Das Heben und Tragen von Lasten entfällt aufgrund automatischer Transporttechnik. Ein Umpacken der Lagerware ist nicht erforderlich. Einwirkungen durch Hitze und Kälte gibt es nicht. Die Tätigkeit wird überwiegend im Sitzen (Arbeit am PC) ausgeführt, bietet jedoch genügend Möglichkeiten auch zum Stehen und Gehen (z.B. Gespräche mit Kunden und Kollegen). Die Computersoftware ist menügeführt und anwenderfreundlich, es müssen überwiegend nur vorgegebene Warennummern eingegeben werden - die Zuordnung der Waren zum Lagerplatz erfolgt durch die Software. Es müssen lediglich Grundkenntnisse über die Betriebsstruktur (wer ist für was zuständig) erworben werden. Voraussetzung ist ein normales Kommunikationsvermögen (z.B. Absprachen und Abstimmung mit Kollegen) und ein normales logisches Denkvermögen. Die Tätigkeit wird überwiegend in Wechselschicht ausgeführt.
In mittleren und kleineren Betrieben wird das Hochregallager mit Hubstaplern, Niederhubwagen oder anderen Hochregalfahrzeugen bedient. Der Arbeiter dort muss diese Fahrzeuge bedienen. Je nach technischer Ausstattung dieser Fahrzeuge kann der Bediener die Gabelzinken mit der Kommissionierplatte anheben und braucht sich beim Aufnehmen und Ablegen der aus dem Regal entnommenen Waren nicht zu bücken.
Diese Tätigkeit ist körperlich leicht und wird ausschließlich im Sitzen verrichtet. Insbesondere muss der Fahrer bei seinen Aufgaben längere Zeit die gleiche Sitzhaltung beibehalten, da ein Wechsel der Sitzhaltung nur sehr beschränkt möglich ist und die Sitzflächen meist hart sind. Eine besondere Belastung stellen die Erschütterungen und die mechanischen Schwingungen (Vibrationen) dar. Chronische Beschwerden treten vor allem im Bereich der unteren Wirbelsäule auf. Die tägliche Einsatzprüfung des Fahrzeugs sowie der Fahrbetrieb mit Aufnehmen und Absetzen der Last erfordert eine ausreichende Intelligenz und eine hohe Gewissenhaftigkeit. Ein gutes Reaktionsvermögen, Organisationstalent, Geduld, Ausdauer und Kontaktfähigkeit sind weitere Eignungsvoraussetzungen für die Tätigkeit.
Auch müssen die Arbeiten nicht selten unter Zeitdruck erledigt werden. Die Tätigkeit wird überwiegend in Normal- und Wechselschicht ausgeführt.
In kleinen Betrieben mit wenigen Arbeitskräften ist es durchaus üblich, dass zumindest gelegentlich Mithilfe bei z.B. Be- und Entlade- oder Lagerarbeiten (d.h. dass schweres Heben und Tragen, Bücken usw.) verlangt wird. Hier sind auch teilweise noch Tätigkeiten auf Leitern üblich. Aufenthalte im Freien sind nicht immer völlig zu vermeiden.
Auch in sehr großen Betrieben, in denen die Waren vielfach vollautomatisch mittels Computersteuerung bewegt werden, können die Leistungseinschränkungen des Klägers insbesondere wegen der überwiegend in Wechselschicht zu verrichtenden Arbeiten nicht ständig und in vollem Umfang berücksichtigt werden.
Aus berufskundlicher Sicht ist daher in der Tätigkeit eines Hochregallagerarbeiters keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
Kassierer in einer SB-Tankstelle
Kassieren in einer Tankstelle ist eine in nennenswertem Umfang auch isoliert vorkommende Teilaufgabe aus dem Berufsbild des dreijährig ausgebildeten Tankwartes. Es umfasst die Abwicklung und Registrierung des Zahlungsverkehrs, daneben aber üblicherweise auch den Warenverkauf. Das Warensortiment kann unterschiedlich groß sein und beinhaltet neben notwendigem Kfz-Zubehör - speziell in Tankstellen der Größenordnung, die einen eigenen Kassierer beschäftigen - auch weitere Artikel sowie Zeitschriften, Tabak- und Süßwaren, Getränke usw.
Notwendig sind Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Zahlenverständnis, Kontaktfähigkeit und Höflichkeit im Umgang mit den Kunden. Das Kassieren erfolgt hauptsächlich im Sitzen, die Warenpräsentation einschließlich Auszeichnen und dem Auffüllen der Regale erfordert Gehen und Stehen, Bücken, auch Besteigen von Leitern und Heben und Tragen von häufig schwereren als nur leichten Lasten. Da die tägliche Öffnungszeit einer Tankstelle in der Regel die Arbeitszeit eines einzelnen Mitarbeiters übersteigt (viele Tankstellen haben inzwischen sogar 24 Stunden geöffnet), ist Schichtarbeit üblich. Bei großem Kundenandrang ist Zeitdruck und die damit verbundene nervliche Belastung nicht zu vermeiden.
Aus berufskundlicher Sicht ist daher auch in der Tätigkeit eines Kassierers in einer SB-Tankstelle keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
Die Beklagte verweist den Kläger auf die Tätigkeit als Kabelformer, Hochregallagerarbeiter und Kassierer an Selbstbedienungstankstellen.
Kabelformer
Kabelformer ist kein eigenes Berufsbild. Kabelformen ist eine Teilaufgabe aus dem Berufsbild des zweijährig ausgebildeten Kabeljungwerkers. Kabeljungwerker/innen stellen elektrische Kabel, Leiter und Leitungen aller Art und für alle Einsatzbereiche her. Dabei richten sie die für ihre Herstellung eingesetzten Maschinen und Einrichtungen ein, bedienen sie und überwachen den Herstellungsprozess Kabeljungwerker/innen stellen Drähte und leicht biegsame Leiter (Litzen) aus Kupfer, Aluminium und Glasfasern her. Sie verseilen diese und bringen auf diese oder auf einzelne kompakte Drähte Isolierungen aus Papier, Gummi und Kunststoff auf. Auch verseilen sie mehradrige Kabel und bringen dann die äußeren Mäntel, Schutzhüllen und Bewehrungen aus verschiedenen Materialien auf. Die hierfür notwendigen Maschinen und Einrichtungen versorgen sie mit Material. Sie stellen die Anlagen für den jeweiligen Arbeitsschritt ein und überwachen den Herstellungssprozess. Anschließend prüfen sie die hergestellten Kabel und Leitungen auf ihre mechanischen und elektrischen Eigenschaften. Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
- Lesen und Durcharbeiten technischer Unterlagen für die Kabelherstellung
- Ausführen allgemeine Arbeiten beim Bedienen und Überwachen von Maschinen und Einrichtungen
- Einrichten, Beschicken und Bedienen der jeweiligen Maschinen und Einrichtungen für die einzelnen Fertigungsschritte
- Überwachung der Produktionsschritte durch Kontrolle der Produktionsergebnisse auf Übereinstimmung mit den Werten in den Arbeitsunterlagen, Ausführen manueller Messvorgänge
- Einleiten und Durchführen von Korrekturmaßnahmen, Beheben von Störungen
- Ziehen von Drähten mit Drahtziehmaschinen auf vorgegebene Durchmesser, Glühen und Überziehen von Drähten mit Isolierflüssigkeit
- Herstellen von Litzen, Leiterseilen und Kabelseelen auf Verlitz- und Verseilmaschinen
- Verseilen einzelner Drähte, Adern, Aderbündel oder Litzen durch maschinelles Verschrauben um eine gedachte Mittelinie (Verseilachse)
- Aufbringen von Isolierungen aus Papier, Gummi, Kunststoff und anderen Stoffen auf Leitungsdrähte und Seile
- Zusammenstellen, Abwiegen und Mischen der Rezepturbestandteile (Kunststoffgranulate, Gummi)
- Umhüllen der Leitungen und Drähte mit Kunststoffen und Gummi
- Aufbringen von Metallmänteln und -geweben auf Kabel
- Verspinnen von feinen Metalldrähten zu Metallfäden und -geweben
- Umhüllen und Umwickeln von Kabeln durch Metallgewebe
- Aufbringen der äußeren Umhüllungen und Bewehrungen auf Kabel
- Konfektionieren von Leitungen und Kabeln
- Anbringen von Stecker, Kabelschuhen, Aderendhülsen und andere Verbindungselemente
- Elektrisches und mechanisches Prüfen von Leitungen und Kabeln
- Pflegen und Instandhalten der Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen Kabeljungwerker/innen führen ihre Tätigkeiten überwiegend im Stehen aus. Sie arbeiten nach detaillierten technischen Unterlagen und mündlichen Anweisungen. Bei der körperlich mittelschweren bis schweren (Umgang mit Kabelrollen) Arbeit gehen sie mit Werkzeugen, Geräte und Maschinen um. Das erfordert manuelle Geschicklichkeit. Je nach Arbeitsaufgabe arbeiten sie allein oder im Team, meist in Wechselschicht, zum Teil im Akkord. Maschinenlärm, Staub und Gerüche sind in den Produktionshallen unvermeidbar. Ihre hauptsächlich maschinenbedienende Tätigkeit erfordert auch unter Zeitdruck ständige Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Reaktionsvermögen, um bei Störungen in den einzelnen Produktionsschritten rasch eingreifen zu können. Das Tragen von Arbeitsschutzmitteln (Schutzhelm, Handschuhe) wird vorausgesetzt. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein angelernter Arbeiter, auch wenn er nur Teilaufgaben aus dem Arbeitsfeld eines Kabeljungwerkers ausführt, die Arbeit unter ähnlichen Bedingungen (Wechselschicht, Zeitdruck etc.) erledigen muss. Aufgrund des Leistungsvermögens des Klägers ist aus berufskundlicher Sicht in der Tätigkeit eines Kabelformers keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
Genaue Angaben über die Anzahl der Arbeitsplätze speziell für die Anlerntätigkeit des Kabelformens können nicht gemacht werden, da die erhobenen Arbeitsmarktzahlen sich nicht auf angelernte Tätigkeiten oder einen einzelnen Beruf (hier: Kabeljungwerker) beziehen. Die Daten werden nach der übergeordneten Berufsordnung bzw. Berufsgruppe (hier: Drahtverformer/innen, Drahtverarbeiter/innen) erhoben. Zu Ihrer Information füge ich Auszüge zum Thema "Arbeitsmarkt/Beschäftigungsaussichten" der Berufsgruppe 212 (Drahtverformer/innen, Drahtverarbeiter/innen) aus der Intranetversion der Datenbank "BERUFEnet" der Bundesagentur für Arbeit bei. Dies ist die Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der Bundesagentur für Arbeit. Diese Zahlen können teilweise auch in der Internetversion dieser Datenbank nachgelesen werden unter der Internetadresse der Bundesagentur für Arbeit http://www.arbeitsagentur.de - auf der Startseite unter "Service von A bis Z" beim button "BERUFEnet".
Hochregallagerarbeiter
Arbeiten in einem Hochregallager ist eine in nennenswertem Umfang auch isoliert vorkommende Teilaufgabe aus dem Berufsbild der dreijährig ausgebildeten Fachkraft für Lagerwirtschaft.
Je nach Art, Größe und Struktur des Betriebes werden ganz unterschiedliche Anforderungen an einen Arbeiter im Hochregallager gestellt. In sehr großen Betrieben, die große Hochregallager besitzen, werden die Waren vielfach vollautomatisch mittels Computersteuerung bewegt. Das Heben und Tragen von Lasten entfällt aufgrund automatischer Transporttechnik. Ein Umpacken der Lagerware ist nicht erforderlich. Einwirkungen durch Hitze und Kälte gibt es nicht. Die Tätigkeit wird überwiegend im Sitzen (Arbeit am PC) ausgeführt, bietet jedoch genügend Möglichkeiten auch zum Stehen und Gehen (z.B. Gespräche mit Kunden und Kollegen). Die Computersoftware ist menügeführt und anwenderfreundlich, es müssen überwiegend nur vorgegebene Warennummern eingegeben werden - die Zuordnung der Waren zum Lagerplatz erfolgt durch die Software. Es müssen lediglich Grundkenntnisse über die Betriebsstruktur (wer ist für was zuständig) erworben werden. Voraussetzung ist ein normales Kommunikationsvermögen (z.B. Absprachen und Abstimmung mit Kollegen) und ein normales logisches Denkvermögen. Die Tätigkeit wird überwiegend in Wechselschicht ausgeführt.
In mittleren und kleineren Betrieben wird das Hochregallager mit Hubstaplern, Niederhubwagen oder anderen Hochregalfahrzeugen bedient. Der Arbeiter dort muss diese Fahrzeuge bedienen. Je nach technischer Ausstattung dieser Fahrzeuge kann der Bediener die Gabelzinken mit der Kommissionierplatte anheben und braucht sich beim Aufnehmen und Ablegen der aus dem Regal entnommenen Waren nicht zu bücken.
Diese Tätigkeit ist körperlich leicht und wird ausschließlich im Sitzen verrichtet. Insbesondere muss der Fahrer bei seinen Aufgaben längere Zeit die gleiche Sitzhaltung beibehalten, da ein Wechsel der Sitzhaltung nur sehr beschränkt möglich ist und die Sitzflächen meist hart sind. Eine besondere Belastung stellen die Erschütterungen und die mechanischen Schwingungen (Vibrationen) dar. Chronische Beschwerden treten vor allem im Bereich der unteren Wirbelsäule auf. Die tägliche Einsatzprüfung des Fahrzeugs sowie der Fahrbetrieb mit Aufnehmen und Absetzen der Last erfordert eine ausreichende Intelligenz und eine hohe Gewissenhaftigkeit. Ein gutes Reaktionsvermögen, Organisationstalent, Geduld, Ausdauer und Kontaktfähigkeit sind weitere Eignungsvoraussetzungen für die Tätigkeit.
Auch müssen die Arbeiten nicht selten unter Zeitdruck erledigt werden. Die Tätigkeit wird überwiegend in Normal- und Wechselschicht ausgeführt.
In kleinen Betrieben mit wenigen Arbeitskräften ist es durchaus üblich, dass zumindest gelegentlich Mithilfe bei z.B. Be- und Entlade- oder Lagerarbeiten (d.h. dass schweres Heben und Tragen, Bücken usw.) verlangt wird. Hier sind auch teilweise noch Tätigkeiten auf Leitern üblich. Aufenthalte im Freien sind nicht immer völlig zu vermeiden.
Auch in sehr großen Betrieben, in denen die Waren vielfach vollautomatisch mittels Computersteuerung bewegt werden, können die Leistungseinschränkungen des Klägers insbesondere wegen der überwiegend in Wechselschicht zu verrichtenden Arbeiten nicht ständig und in vollem Umfang berücksichtigt werden.
Aus berufskundlicher Sicht ist daher in der Tätigkeit eines Hochregallagerarbeiters keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
Kassierer in einer SB-Tankstelle
Kassieren in einer Tankstelle ist eine in nennenswertem Umfang auch isoliert vorkommende Teilaufgabe aus dem Berufsbild des dreijährig ausgebildeten Tankwartes. Es umfasst die Abwicklung und Registrierung des Zahlungsverkehrs, daneben aber üblicherweise auch den Warenverkauf. Das Warensortiment kann unterschiedlich groß sein und beinhaltet neben notwendigem Kfz-Zubehör - speziell in Tankstellen der Größenordnung, die einen eigenen Kassierer beschäftigen - auch weitere Artikel sowie Zeitschriften, Tabak- und Süßwaren, Getränke usw.
Notwendig sind Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Zahlenverständnis, Kontaktfähigkeit und Höflichkeit im Umgang mit den Kunden. Das Kassieren erfolgt hauptsächlich im Sitzen, die Warenpräsentation einschließlich Auszeichnen und dem Auffüllen der Regale erfordert Gehen und Stehen, Bücken, auch Besteigen von Leitern und Heben und Tragen von häufig schwereren als nur leichten Lasten. Da die tägliche Öffnungszeit einer Tankstelle in der Regel die Arbeitszeit eines einzelnen Mitarbeiters übersteigt (viele Tankstellen haben inzwischen sogar 24 Stunden geöffnet), ist Schichtarbeit üblich. Bei großem Kundenandrang ist Zeitdruck und die damit verbundene nervliche Belastung nicht zu vermeiden.
Aus berufskundlicher Sicht ist daher auch in der Tätigkeit eines Kassierers in einer SB-Tankstelle keine geeignete Verweisungsmöglichkeit zu sehen.
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